Warum Zukunftsvisionen Visualisierung brauchen

Visualisierungen, die wortwörtlich Zukunft gestalten

Wie können wir Zukunft greifbar machen, bevor sie Realität wird? Design hat die Kraft, abstrakte Szenarien in konkrete Bilder zu übersetzen und damit Diskussionen, Innovation und Entscheidungen zu beschleunigen. Dieser Beitrag zeigt, welchen Impact Visualisierungen von Zukunftsszenarien haben – und warum Designer:innen hier Schlüsselrollen einnehmen.

Warum Zukunftsvisionen Visualisierung brauchen

Zukunft ist abstrakt. Sie entzieht sich unserer Vorstellungskraft, weil sie noch nicht existiert. Gerade in komplexen Transformationsprozessen – ob in Unternehmen, Städten oder Gesellschaften – brauchen Menschen jedoch Bilder, um über morgen zu sprechen. Design hilft, solche Zukunftsbilder zu entwickeln. Es macht Szenarien sichtbar und greifbar, die sonst nur als abstrakter Text, komplexe Daten oder vage Strategieziele existieren würden. So wird ein gemeinsames Verständnis geschaffen für das, was kommt oder kommen könnte.

Gerade in Zeiten erlebter Unsicherheit ist es besonders wichtig, Orientierung zu geben. Doch hier hört es nicht auf. Noch einen Schritt weiter gedacht, eröffnen Visualisierungen von Zukunftsszenarien Diskussions- und Handlungsräume und ermöglichen so die Teilhabe an Transformationsprozessen, indem sie zur Mitgestaltung einladen und ermächtigen.

Wie stellt man etwas dar, das es noch nicht gibt?

Design bietet ein breites Repertoire, um Zukunftsszenarien zu visualisieren. Ein Beispiel sind Foresight-Visualisierungen, die Ergebnisse strategischer Zukunftsforschung in klaren, leicht verständlichen Bildern zeigen. Sie übersetzen komplexe Analysen, Trends und Szenarien in Illustrationen, Storyboards oder Renderings, die strategische Diskussionen fördern. 

Ein anderer Ansatz ist Speculative Design, das provokative oder visionäre Objekte und Szenarien entwickelt, die mögliche Zukünfte sichtbar und diskutierbar machen. Diese Ansätze reichen von atmosphärischen Visualisierungen über fiktive Artefakte bis hin zu narrativen Szenarien, die Zielgruppen emotional ansprechen und Perspektivwechsel ermöglichen, um Strategien, Innovationen oder gesellschaftliche Transformation erlebbar zu machen.

Wie sieht die Stadt von morgen aus?

Die Sichtbarmachung von Zukunftsszenarien kann in der Praxis vielfältig umgesetzt werden. Gemeinsam mit der Stadt Darmstadt setzten wir bereits zwei solcher Projekte in die Praxis um: 

Für die Kommunikation der Maßnahmen zur Klimaanpassung entwickelte SCHUMACHER ein illustratives Gestaltungssystem mit rund 15 komplexen Szenen – von Schwammstadt-Konzepten bis zu naturbasierten Lösungen. 

Diese Illustrationen kamen in unterschiedlichen Formaten zum Einsatz, darunter Plakate, Broschüren und der umfassende Klimaanpassungsplan. Sie steigerten das Interesse an den Vorhaben, die sonst als umfassendes Strategiepapier oder wissenschaftliche Analysen nur schwer für die Bevölkerung zugänglich gewesen wären. Dabei wurde darauf Wert gelegt, technische Vorgänge zwar vereinfacht, aber prinzipiell korrekt darzustellen. So entstand eine gemeinsame Grundlage zur Diskussion und Beteiligung an der Umsetzung der Pläne. 

Ansicht Klimaanpassungsplan der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit Illustrationen zur Visualisierung von Zukunftsszenarien

Auch im Rahmen des Smart City Projektes »Schlaues Wasser« wurden Zielbilder zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser entwickelt, um das städtische Wassermanagement an den Klimawandel anzupassen und das Bewusstsein der Bürger:innen für den die verantwortungsvolle Nutzung zu schärfen. 

Das Strategiepapier wurde mit Illustrationen zum Leben erweckt. Durch die Gestaltung des Dokuments wurden die Informationen nicht nur gut strukturiert. Die dargestellten Zielbilder wurden durch die Visualisierung auch emotionalisiert und zugänglicher für Bürger:innen und ermöglichen so die Teilhabe an dem Projekt. Was technische Zeichnungen, Diagramme und Schaubilder nicht können, gelingt durch die Illustrationen: Betrachtende können sich besser mit dem Thema identifizieren, werden zum Mitdenken, Mitreden und Mitmachen angeregt.

Illustrationen zum Projekt Schlaues Wasser der Stadt Darmstadt zum verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser

Eine Zeitung aus der Zukunft

Ein Beispiel für Speculative Design ist die Zukunftszeitung „The Aspen Insight“, die SCHUMACHER gemeinsam mit dem Bureau für Zeitgeschehen entwickelte – eine Zeitung, die zwei Zukunftsszenarien der liberalen Weltordnung im Jahr 2025 inszenierte. Die Entwicklung der durchaus realistischen Szenarien wurde vom Aspen Institute in Auftrag gegeben.  Auf der einen Seite las man Schlagzeilen einer optimistischen Best-Case-Welt, auf der anderen Seite die düsteren Nachrichten eines Worst-Case-Szenarios. 

Die Gegenüberstellung rüttelt auf, macht abstrakte geopolitische Entwicklungen greifbar und zeigt eindringlich, was möglich ist – und was vermieden werden sollte. Solche Projekte schaffen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern eröffnen dringend notwendige Diskussionen, regen zum Nachdenken an und können politische sowie gesellschaftliche Entscheidungen beeinflussen. Ihr Impact: Zukunft wird nicht nur geplant, sondern emotional erlebt – und dadurch gestaltbar.

Foto der Zukunftszeitung The Aspen Insight

Fazit: Visualisierungen schaffen Teilhabe

Visualisierungen von Zukunftsszenarien sind keine hübschen Bilder ohne Konsequenzen. Sie wirken. Sie machen Komplexität zugänglich und regen kollektive Imagination an. Unternehmen können auf dieser Basis Innovationsstrategien entwickeln und ihre Mitarbeitenden zum Mitwirken motivieren. Städte können lebenswertere urbane Räume entwickeln. Zukunftspolitik kann partizipativer gestaltet werden. 

Design ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Katalysator für Veränderung. Es schafft geteilte Visionen, fördert Dialoge und ermöglicht informierte Entscheidungen. Wer Zukunft nicht nur plant, sondern sie sichtbar macht, gewinnt mehr als Aufmerksamkeit: Er gewinnt Orientierung und die Chance, das Morgen aktiv zu formen. Fragen Sie sich: Welche Zukunft möchten Sie heute schon sichtbar machen?

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Beitrag verfasst von

Julia Kleine-Bley
Online Marketing Manager


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